Deutschsprachige Nachrichten aus Ungarn und Osteuropa - seit 1854
Der Pester Lloyd – eine Stimme für Liberalität und Pluralismus seit 1854
Der Pester Lloyd wurde 1854 von der Lloyd Handelsgesellschaft zu Pest gegründet und entwickelte sich rasch zu einer der angesehensten deutschsprachigen Zeitungen Mitteleuropas. Von Beginn an verkörperte er den Geist liberaler Aufklärung und weltoffener Kulturvermittlung. Besonders sein Feuilleton wurde zum Herzstück der Zeitung – geprägt durch herausragende Persönlichkeiten, die den Pester Lloyd für fast ein Jahrhundert zu einer Stimme des Humanismus und der literarischen Exzellenz machten.
Schon Adolf Dux (Feuilletonleitung ab 1855) verlieh dem Blatt durch seinen gebildeten, unterhaltenden Stil ein weltoffenes, menschlich schönes Antlitz. Unter Max Falk, Chefredakteur von 1867 bis 1905, wurde der Pester Lloyd zu einem internationalen Universalmedium. Weitere große Namen wie Ludwig Hevesi, Max Nordau, Julian Weisz und Karl Sebestyén prägten das Feuilleton mit kritischer Satire, literarischen Kleinoden und politischem Mut. Besonders in Zeiten der Zensur und der politischen Umbrüche blieb der Pester Lloyd seiner liberalen Mission treu – auch als Zufluchtsort für deutschsprachige Exilschriftsteller während der 1930er Jahre.
Ab 1938 ging der Pester Lloyd im europaweiten nationalistischen Geschrei zu Grunde, wurde staatlicher Gleichschaltung und Repression unterworfen. Zahlreiche Redakteure überlebten diese dunkle Zeit nicht. Nach 1945 lag der Pester Lloyd lange im Dornröschenschlaf. Erst 1994 wurde er in Budapest von einem Konsortium rund um Gottfried Bruno Schicker wiederbelebt – erneut als deutschsprachige Stimme Ungarns. Einer anfänglich erfolgreichen Zeit als Printmedium folgte 2006 die wirtschaftliche notwendige Transformation zur Onlinezeitung unter der Leitung von Marco Schicker. Der Pester Lloyd Online publizierte bis April 2020.
Seit April 2025 befindet sich pesterlloyd.net im Relaunch. In der Tradition seiner Vorgänger wird der Pester Lloyd zukünftig wieder regelmäßig auf Deutsch über Ungarn berichten – kritisch, unabhängig und dem liberalen europäischen Geist verpflichtet.
Unsere Redaktion hält an der 170-jährigen Tradition fest, für geistige Freiheit, journalistische Qualität und kulturellen Austausch einzustehen.
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